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Die Pfefferminze als Heilpflanze

Pfefferminze Pflanze Nahaufnahme der Blätter

iStock.com/stock_colors

Die Pfefferminze (Mentha x piperita) gehört wohl zu den bekanntesten Heilpflanzen. Ihr besonderer Geschmack verfeinert viele Speisen, vor allem Süssspeisen, sowie Getränke. Die Pfefferminze und ihre Wirkung findet vielfältige Anwendungen als Heilkraut und lindert unterschiedliche Beschwerden. 2004 wurde sie offiziell mit dem Titel „Arzneipflanze des Jahres“ ausgezeichnet.

Steckbrief Pfefferminze

Lateinischer Name: Mentha x piperita

Herkunft: Sie hat ihren Ursprung in Ostasien und ist eine Kreuzung aus Wasserminze und Grüner Minze. 

Andere Namen: Gartenminze, Englische Minze, Mint, Edelminze 

Familie: Lippenblütler (Lamiaceae

Verbreitung: vor allem in Europa heimisch wie andere Minzarten, bedeutende Anbaugebiete sind Griechenland, England oder Spanien

Verwendbare Pflanzenteile: Blätter 

Erntezeit: Mai-September

Blütezeit: Juni-September 

Merkmale: 

  • Die Kräuterstauden der Pfefferminze gelten als ausdauernd und winterhart 
  • können bis zu 100 cm hochwachsen 
  • flaches Wurzelsystem mit vielen Ausläufern 
  • Blätter: hell- bis dunkelgrün, längliche bis eiförmige Blätter, gesägte Blattränder, auffällig violette Blattnerven, Unterseite mit Öldrüsen, enthalten ätherische Öle 
  • Stängel: stark verzweigt, auffällig behaart 
  • Blüten: auffällige Lippenblütler, Scheinähren, rosa, lila und weiss, röhrige Kelchblätter
  • Früchte: bei der Fruchtreife entstehen vier eiförmige Klausenfrüchte, enthalten bräunlichen Samen der Pflanze 

Verwechslungsgefahr: giftige Poleiminze 

Giftige Pflanzenteile: keine, Blätter haben weniger Geschmack, wenn Minze schon blüht 

 Standort und Bodenbeschaffenheit: Die Mentha x piperita liebt halbschattige Standorte, verträgt aber auch sonnige oder schattige Orte gut. Volle Sonne tut ihr nicht so gut. Der Boden ist im Idealfall etwas feucht, nährstoffreich und enthält etwas Kalk. Die Pfefferminze kann auch im Topf angebaut werden, dazu verwendet man handelsübliche Kräutererde. Sie gehört zu den durstigen Pflanzen, die immer gut gegossen werden sollten. Im Winter hält die Pflanze es bis zu -20° Celsius aus und gilt damit als besonders winterhart. 

Die Gattung der Minzen (Mentha) umfasst ca. 30 bekannte Arten. Neben der Pfefferminze sind noch die Ackerminze, die Polei-Minze, die Grüne Minze und die Wasser-Minze sehr bekannt.

Welche Wirkung verbindet man mit der Pfefferminze?

Neben ihrer häufigen Verwendung in der Küche als aromatisches Gewürzkraut, werden der Pfefferminze auch zahlreiche gesundheitliche Vorteile zugeschrieben. Sie geniesst in unseren Breitengraden grosses Ansehen und ist schon seit dem 17. Jahrhundert bekannt. Sie hatte schon damals eine grosse Bedeutung und Beschwerden wie Verdauungsprobleme, Geschlechtskrankheiten (Tripper), Hautgeschwüre, Grind oder Cholera wurden mit der Pflanze behandelt. Man verwendete sowohl Aufgüsse als auch Minze in Essig oder mit Gerstenmehl vermengt.

 iStock.com/solidcolours

Ihre Wirkung entfaltet die Pfefferminze durch ihre zahlreichen Eigenschaften. So ist sie…

  • entkrampfend 
  • antibakteriell 
  • antiviral
  • antimykotisch (pilzhemmend) 
  • gallentreibend 
  • beruhigend 

 Traditionell wird die Pfefferminze bei folgenden Beschwerden eingesetzt: 

  • Magenschmerzen 
  • Verdauungsbeschwerden 
  • Galle- und Leberbeschwerden 
  • Durchfall 
  • Spannungskopfschmerzen
  • Leichte Erkältungsbeschwerden
  • Übelkeit 

Die Inhaltsstoffe der Pfefferminze

Vor allem die ätherischen Öle (Menthol und Linalool) sowie die Gerb- und Bitterstoffe sind medizinisch interessant. Sie verleihen der Pfefferminze heilende Eigenschaften. Sie wirken sich direkt auf den Blutkreislauf, das Verdauungssystem, den Atemtrakt, das Immunsystem und das Nervensystem aus.

Anwendungen der Pfefferminze und ihre Wirkung

Pfefferminztee

Dieser sollte immer mit Minzblättern von guter Qualität zubereitet werden, da die Blätter ansonsten zu wenig ätherische Öle enthalten und die Wirkung kaum auftritt.   

Für die Zubereitung von ca. 250 ml Tee werden zweit gehäufte Teelöffel getrocknetes Pfefferminzkraut mit heissem Wasser übergossen. Der Tee wird dann abgedeckt und sollte etwa 6 bis 8 Minuten lang ziehen. Dann können die ätherischen Öle der Pfefferminze ihre Wirkung tun. Schwangere sollten aber nur sehr wenig Pfefferminz-Tee trinken, da er die Gebärmutter stimulieren kann. Auch Stillende sollten auf den Tee verzichten, denn er unterbindet die Milchbildung. Menschen, die zu Sodbrennen neigen, wird ebenfalls empfohlen, keinen Minztee zu trinken.

Ein Glas Pfefferminztee
 iStock.com/YelenaYemchuk

Traditionelle Chinesische Medizin

In der TCM gilt die Pfefferminze als Heilkraut mit kühler Temperatur. Sie hat einen Bezug zu den Organen Leber, Galle, Magen und Milz sowie Lunge und Dickdarm. Bei Erkrankungen der Gallenwege und auch bei nervösen Unruhezuständen werden sowohl Pfefferminztee als auch das ätherische Öl verwendet.

Pfefferminzöl

Das Öl kann bei Kopf- und Muskelschmerzen verwendet werden. Dabei die gewünschte Stelle mit dem Öl einreiben. Es empfiehlt sich, 10 Tropfen Pfefferminzöl in 50 ml Mandelöl zu mischen. Pur sollte das Minzöl nur punktuell aufgetragen werden, da die Wirkung der Pfefferminze sonst zu stark ist.

Alternativ kann auch eine Kompresse verwendet werden: Dazu die Kompresse in Wasser tauchen, 10 Tropfen Pfefferminzöl darauf geben und dann auf die Stirn legen. Wichtig ist, dass keine Flüssigkeit in die Augen rinnt.

Minzbalsam

Der Minzbalsam ist eine Art feste Salbe und enthält ätherisches Pfefferminzöl. Man kann ihn kleinflächig auf die Haut auftragen und eventuell auch einmassieren. So entfaltet die Pfefferminze ihre Wirkung und lindert folgende Beschwerden: 

  •  Kopfschmerzen 
  •  Nervenschmerzen
  •  Ischias 
  •  Hexenschuss 
  •  Rheumatische Schmerzen 
  •  Muskelverspannungen 

So wird der Balsam hergestellt:

Es werden folgende Zutaten benötigt: 

  • 25 ml Pflanzenöl
  • 3 g Bienenwachs
  • 2 g Wollwachs (Lanolin anhydrit)
  • 50 Tropfen ätherisches Pfefferminzöl

1. Öl, Wachs und Wollwachs in ein Glas geben und dieses ins Wasserbad stellen.
2. Das Wasserbad erhitzen bis die festen Zutaten schmelzen.
3. Das Glas aus dem heissen Wasser nehmen und ein wenig abkühlen lassen.
4. Für den nächsten Schritt ist es wichtig, dass der Inhalt des Glases noch flüssig ist.
5. Das Minzöl zur Masse hinzugeben und gut unterrühren.
6. Dann den Minzbalsam solange er noch flüssig ist in ein Döschen geben.
7. Den Balsam in Ruhe abkühlen lassen, bis er fest und salbenartig wird.
8. Das Döschen gut verschliessen und unbedingt mit Inhalt und Datum versehen.

Körperpflege mit Pfefferminze

Erfrischendes Körperpeeling

Mit ein paar wenigen Zutaten kann man in kurzer Zeit ein Körperpeeling herstellen, das die belebende und regenerierende Wirkung der Pfefferminze auf den Körper aktiviert. Dazu braucht man folgende Zutaten: 

  •  2 TL gehackte Minzblätter 
  •  70 g Kokosöl 
  •  50 g Zucker 
  •  Schraubglas 

Einfach alle Zutaten gut miteinander verrühren und ins Schraubglas füllen. Das Peeling sollte bei unter 20 Grad gelagert werden, da sich sonst das Kokosöl verflüssigt.

Minze-Zitronen-Lippenbalsam für die Extra-Pflege

Ätherisches Pfefferminzöl kann auch zur Pflege von spröden und rissigen Lippen eingesetzt werden. Die entzündungshemmende Pfefferminze Wirkung verbessert den Eigenschutz der Haut. In Kombination mit Sheabutter ist sie eine langanhaltende und wohltuende Pflege für trockene Lippen. Folgende Zutaten werden benötigt:

  • 20 g Sheabutter 
  • 10 g Bienenwachs 
  • 10 Tropfen ätherisches Pfefferminzöl 
  • 20 ml Zitrusöl, das man aus Zitronenschalen selber machen kann (kein ätherisches Zitronenöl)
Pfefferminze als Bestandteil von Lippenbalsam
iStock.com/CentralITAlliance

So wird der Balsam hergestellt: 

1. Zitrusöl und Bienenwachs im Wasserbad langsam erwärmen, bis das Wachs vollständig geschmolzen ist.
 2. Dann langsam Sheabutter unterrühren, damit eine homogene Masse entsteht.
 3. Das Glas mit der Masse aus dem Wasserbad nehmen und dann das ätherische Pfefferminzöl dazu geben und gut verrühren.
 4. Den fertigen Balsam in einen kleinen Tiegel oder eine Lippenstifthülse füllen und kalt werden lassen.

Die Pfefferminze in der Küche

Die Pfefferminze eignet sich auch hervorragend als Gewürzkraut. Vor allem in der britischen Küche ist der klassische Minzegeschmack aus vielen Gerichten nicht wegzudenken. Menthol verleiht den Blättern ein frisches, leicht süssliches und auch scharfes Aroma. Es ist wichtig, dass in der Küche immer nur frische Pfefferminzblätter verwendet werden. Getrocknete und gerebelte Blätter sind schwierig zu verarbeiten und reichen geschmacklich nicht an die frischen heran. Pfefferminze wird in folgenden Speisen und Getränken verwendet:

  • Reis- und Bulgurgerichte aus der arabischen und indischen Küche 
  • Pfefferminzbonbons
  • Pfefferminzkaugummis
  • Pfefferminzschokolade
  • Konfitüren und Chutneys
  • Salatdressings
  • Pfefferminzliköre
  • Cocktails wie Mojito oder Hugo
  • Pfefferminzlimonade
  • Pfefferminztee
  • Kalte Teegetränke mit Ingwer oder Infused Water 

 Für eine Limonade mit erfrischender Pfefferminze Wirkung benötigt man folgende Zutaten: Ein paar Stängel Minze, etwas Zitronensaft, 1,5 l Wasser, ein paar Eiswürfel – alle Zutaten werden in einen Standmixer gegeben und für etwa 30 Sekunden auf höchster Stufe püriert.

Tipps für die Ernte von Pfefferminze

  • Pfefferminze kann von Frühjahr bis zum ersten Frost geerntet werden.
  • Die beste Zeit für die Ernte ist im Juni und Juli, bevor die Pflanze beginnt zu Blühen. Zu diesem Zeitpunkt enthalten die Blätter die meisten ätherischen Öle und so entfaltet sich die Pfefferminze Wirkung am besten.
  • Die Triebe sollten etwa um die Hälfte zurückgeschnitten werden, damit sich die Pflanze schnell erholen kann.
  • Es empfiehlt sich, nicht alle Triebe zu ernten, sondern ein paar stehen zu lassen, damit sie blühen können. Dies ist besonders gut für Bienen.
  • Um die Minze zu ernten, verwendet man am besten eine scharfe Gartenschere oder eine Kräutersichel. 
  •  Nach der Ernte sollte die Minze schnell verwendet werden, bestenfalls noch am selben Tag. Man kann die Minze auch trocknen, um sie zu konservieren und ihre Wirkung zu erhalten.

Nebenwirkungen der Pflanze

Die Wirkung des Pfefferminztees kann zu Sodbrennen oder Übelkeit führen. Noch wahrscheinlicher sind Nebenwirkungen aber, wenn das Öl in Form von Arzneimitteln eingenommen wird. Auch ein Brennen im Analbereich und Mundtrockenheit können auftreten. Wer Probleme mit der Galle hat, sollte auf die Einnahme von Pfefferminze verzichten. 

Auch bei Säuglingen und Kleinkindern ist Vorsicht geboten, da Menthol Atemnot auslösen kann, wenn es in die Nähe von Mund oder Nase gerät. Pfefferminzöl darf daher nicht auf die Brust massiert werden und Kinder sollten auch nicht daran riechen. Auch Asthmatiker sollten vorher mit ihrem Arzt sprechen, ob die Einnahme von Pfefferminze für sie in Ordnung ist. Sie sollten auf keinen Fall ätherisches Öl inhalieren, da die Pfefferminze und die Wirkung des Öls einen Asthmaanfall auslösen kann. Wird Pfefferminzöl auf der Haut angewendet, kann es eventuell zu allergischen Reaktionen kommen, daher ist es vorher wichtig, die Verträglichkeit zu testen.

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Hat Ökotrophologie studiert & macht ihren Master in klinischer Ernährungsmedizin. Sie ist gerne draussen in der Natur - ob im Sommer oder Winter, hauptsache fit und munter.

Kommentare: 1

Kommentare (1)

Fran McNess | 16.07.2022

Ein guter Beitrag zu diesem Thema, Danke.
Ich habe diesen auf Facebook geteilt und viele Likes erhalten.

Ich liebe frische Kräuter, am liebsten, aus dem eigenen Garten. Mein absoluter Favorit dabei ist frische Minze.

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