Jod ist ein wichtiges, lebensnotwendiges Spurenelement und nicht nur für die Schilddrüse und Schilddrüsenhormone von Bedeutung. Die tägliche Jodaufnahme durch jodhaltige Lebensmittel ist elementar – ebenso wichtig ist es, einen Jodmangel zu vermeiden, bzw. frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Hierzulande ist Jodmangel teils ein weit verbreitetes Phänomen und das trotz der Jod-Anreicherung vieler Lebensmittel wie dem jodierten Speisesalz. Warum das ein Problem ist, welche Menschen eher gefährdet sein können und ob auch eine Überdosierung mit Jod möglich ist, erfahren Sie hier.
Mögliche Symptome bei einem Jodmangel & wer betroffen sein könnte
Ein Mangel an Jod im Körper geht mit sehr unterschiedlichen Anzeichen einher. Typisch und offensichtlich ist, wenn sich die Schilddrüse vergrössert. Das führt irgendwann zu Knotenbildung, einem sogenannten Kropf (Struma), der dadurch sichtbar wird, dass der Hals stark vergrössert wirkt. Eher selten, aber möglich ist, dass durch den Jodmangel eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) entsteht. Davon ist in der Bevölkerung ein grösserer Teil betroffen. Die Unterfunktion ist nicht immer leicht zu erkennen, denn die Beschwerden sind meist diffus und setzen schleichend ein.
Unter anderem können Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Konzentrationsprobleme und ein erhöhtes Kälteempfinden auftreten. Kinder, die unter einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, entwickeln oftmals Wachstumsstörungen.
Eindeutig wird die Unterfunktion meist erst, wenn der Kropf sichtbar wird. Dieser kann bis zu einem Jahr brauchen, bis er durch die Behandlung des Jodmangels wieder verschwindet. Die anderen Beschwerden gehen meist recht zügig wieder zurück. Bevor in Deutschland das Jodsalz zum Einsatz kam, war ein Jodmangel keine Seltenheit. Die Ursache dafür ist der niedrige Jodgehalt in unseren Böden. Dies führt dazu, dass auch die Lebensmittel eher jodarm sind. Auch wenn sich hier bei der Versorgung in den letzten Jahren einiges getan hat, ist die Versorgung mit diesem Nährstoff immer noch problematisch. Vor allem bestimmte Personengruppen leiden gehäuft unter einem Jodmangel.
Vegetarier und Veganer
Dazu gehören zum Beispiel Menschen, die bewusst auf Fleisch und tierische Produkte verzichten, also Vegetarier und Veganer. Jod kommt nun mal vor allem in tierischen Produkten vor, durch Obst und Gemüse lässt sich die Versorgung kaum sicherstellen – vor allem wenn auch keine stark jodhaltigen Lebensmittel wie bestimmte Algen auf dem Speiseplan stehen. Deshalb ist es wichtig, dass Menschen, die kein Fleisch und keine tierischen Produkte essen, vermehrt zu jodierten Speisesalz greifen. Möglich ist es auch, Jod über ein Nahrungsergänzungsmittel aufzunehmen.
Sportler
Auch Sportler verfügen über einen höheren Jodbedarf, denn wer viel schwitzt, verliert auch Jod. Hier sind vor allem Ausdauersportler betroffen.
Schwangere und stillende Frauen
Der Jodbedarf bei schwangeren und stillenden Frauen ist leicht erhöht. Hier braucht nicht nur der eigene Körper genügend Jod, sondern auch der Fötus bzw. später das Kind und der Säugling. Sehr selten aber gefährlich ist der sogenannte Kretinismus aufgrund eines Jodmangels. Dabei handelt es sich um eine schwere Krankheit, die auftritt, wenn eine Schilddrüsenunterfunktion nicht behandelt wird. Daher ist es wichtig, dass die (werdende) Mutter ihren erhöhten Jodbedarf über die Nahrung abdeckt. Das ist allerdings gar nicht so einfach, weshalb viele Schwangere und Stillende zusätzlich ein Nahrungsergänzungsmittel mit Jod einnehmen. Das sollte allerdings nur in Absprache mit dem Arzt erfolgen.
Kinder und Jugendliche
Bei Kindern und Jugendlichen ist ebenfalls erhöhtes Augenmerk auf die Jodversorgung zu legen, denn für diese ist eine gesunde Schilddrüse enorm wichtig. Nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Entwicklung ist hiervon abhängig; ein Jodmangel äussert sich neben Entwicklungsstörungen auch in Konzentrationsproblemen. Wenn Kinder wachsen, ändert sich auch ihr Jodbedarf. Aus diesem Grund sollten sie bereits frühzeitig an den Verzehr von natürlich jodhaltigen Lebensmitteln wie beispielsweise Algen oder bestimmten Gemüsesorten gewöhnen oder Speisen mit jodiertem Speisesalz zu würzen – natürlich nur in Massen. Wie wäre es beispielsweise mit Dulseflocken – denn die Alge trägt ihren Spitznamen Speckalge nicht umsonst und kann auf einfache Weise die tägliche Jodzufuhr erhöhen.
Jodmangel vorbeugen
Ein Weg, sich mit Jod zu versorgen, ist der Verzehr von handelsüblichem Jodsalz. Würzen Sie Ihr Essen damit, können Sie bei einer haushaltsüblichen Menge ihre Jodversorgung um circa 20 Mikrogramm täglich erhöhen. Doch Vorsicht, zu viel Salz ist auch ungesund!
Eine bessere Wahl wäre es auf eine natürliche, jodoptimierte Ernährung zu setzen und regelmässig jodhaltige Lebensmittel wie gewisse Algen und Gemüsesorten zu verzehren. Leider gilt Gemüse nicht als jodreich, vor allem nicht in Jodmangelgebieten, und kann nur zu kleinen Teilen die tägliche Jodzufuhr sicherstellen.
Grössere Jodmengen enthält zum Beispiel hochwertiges Salz mit jodhaltigen Meeresalgen, eine Alternative zu herkömmlichem Speisesalz, das mit Jod angereichert wird. Die leckeren natürlichen Jodquellen, die Speise-Algen, können auch gleich direkt in den Speiseplan integriert werden. Wichtig ist es, Bio-Algen aus kontrolliert-ökologischem Anbau zu wählen.
Doch nicht immer reicht die Ernährung allein aus und es wird notwendig, ein Jodpräparat einzunehmen. Wer unter einer Unterversorgung oder einem erwiesenem Jodmangel leidet, sollte in Absprache mit seinem Arzt um die 100 bis 200 Mikrogramm für circa ein viertel Jahr einnehmen. Nach der Einnahme sollte eine erneute Laborkontrolle der Jod- und Schilddrüsenwerte erfolgen. Konnte der Mangel durch das Präparat ausgeglichen werden, kann danach auf 50 bis 100 Mikrogramm pro Tag reduziert werden.
Jod-Überdosierungen sind selten
Theoretisch ist eine Jod-Überdosierung natürlich möglich, allerdings tritt diese eher selten auf. Viel wahrscheinlicher ist es, unter einem Mangel zu leiden. Wer aber zu hohe Dosen eines Jodpräparats einnimmt, kann sich der Gefahr einer Jodvergiftung aussetzen. Diese zeigt sich an Symptomen, wie Brennen im Mund, Übelkeit und Erbrechen. Ein Gramm Jod pro Tag, also 100.0000 Mikrogramm kann zu einer Jodvergiftung führen. Zum Vergleich: Die Einnahme von 100 bis 200 Mikrogramm pro Tag wird empfohlen. Erwachsene können am Tag bis zu 600 Mikrogramm Jod aufnehmen und sind dabei absolut sicher. Ab einer Zufuhr von 10.000 bis 50.000 Mikrogramm kann es bereits zu einer Beeinträchtigung der Schilddrüse kommen. Zudem wird wissenschaftlich diskutiert, ob eine Überdosierung von Jod zu einer Schilddrüsenüberfunktion führt. Hier ist die Studienlage allerdings unklar. Während einige Studien einen Zusammenhang aufweisen, widerlegen andere diesen wieder. Es gibt auch Medikamente gegen andere Erkrankungen als Schilddrüsenerkrankungen, die Jod enthalten. Hier ist bei der Einnahme von Jodpräparaten natürlich doppelt Vorsicht geboten. Jodhaltige Medikamente und Jodpräparate in Kombination können zu einem gefährlichen Jodüberschuss führen. Zu Medikamenten, die Jod enthalten, gehören zum Beispiel einige Röntgenkontrastmittel sowie Desinfektionsmittel beziehungsweise Antiseptika oder verschiedene Mittel gegen Herzrhythmusstörungen. Hier kann Ihnen ein Arzt oder Apotheker genaue Auskünfte geben.
Fazit
Trotz der Anreicherung vieler Lebensmittel mit Jod herrscht in Deutschland teils immer noch ein gehäufter Jodmangel in gewissen Bevölkerungsgruppen. Jod ist jedoch ein essenzieller Baustein für unsere Schilddrüse beziehungsweise für unsere Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Diese wiederum sind für wichtige Stoffwechselvorgänge und unser Gehirn relevant. Menschen mit einem erhöhten Jodbedarf sind zum Beispiel Frauen, die schwanger sind oder stillen, Kinder und Jugendliche sowie Sportler und Vegetarier und Veganer. Vor allem diese sollten auf eine ausreichende Zufuhr mit Jod achten, damit eine Erkrankung der Schilddrüse vermieden werden kann. Da diese nicht immer über die Ernährung allein zu bewerkstelligen ist, kann die Einnahme von Jodpräparaten sinnvoll sein.