Endometriose – eine schmerzhafte Unterleibserkrankung
Von einer Endometriose ist die Rede, wenn sich gutartige Gebärmutterschleimhautzellen ausserhalb der Gebärmutterhöhle im Körper ansiedeln. Es handelt sich hierbei zwar um eine gutartige Erkrankung, dennoch leiden sehr viele betroffene Frauen unter starken Unterleibskrämpfen zwischen den Monatsblutungen, intensiven Regelbeschwerden sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Im schlimmsten Fall kann die Endometriose sogar zu einer Unfruchtbarkeit führen. Aus diesem Grund ist eine adäquate Behandlung sehr wichtig. Erfahren Sie hier mehr zu diesem Thema.
Was ist Endometriose?
Die Endometriose ist eine sehr komplexe Erkrankung, die vor allem bei jungen Frauen im gebärfähigen Alter auftritt und häufig sehr lange unerkannt bleibt. Oft wird sie per Zufallsbefund im Rahmen anderer Untersuchungen erkannt.
Der medizinische Fachausdruck für die Gebärmutterschleimhaut lautet „Endometrium“ und von dieser hat die Erkrankung auch ihren Namen. Bei einer Endometriose bilden sich ausserhalb dieser Uterusschleimhaut Entzündungen und Zysten – sogenannte Endometriosenherde.
Die Endometriose kann prinzipiell im ganzen Körper vorkommen, tritt jedoch am häufigsten auf an:
- Eileiter
- Eierstöcke
- Darm
- Blase und Harnleiter
- Bauchfell.
Die Endometriosenherde können jedoch auch ausserhalb des Bauchraums auftreten, so beispielsweise an der Lunge, in der Milz oder sogar im Gehirn! Das kommt glücklicherweise aber in ganz seltenen Fällen vor.
Welche Folgen kann Endometriose haben?
Die Endometriosenherde ähneln in ihrer Gewebestruktur also der Gebärmutterschleimhaut. Sie können mit dem hormonellen weiblichen Zyklus wachsen und sogar bluten. Obwohl diese Endometriosenherde als gutartig eingestuft werden, können sie bleibende Schäden an den Körperorganen verursachen.
Diese Krankheit ist weit verbreitet und geht mit einer sehr breit gefächerten Symptomatik einher. Charakteristische Anzeichen sind starke Schmerzen und Regelbeschwerden. Die Schmerzen können sowohl zyklusabhängig als auch unabhängig davon auftreten. Die Folgen dieser Erkrankung reichen von chronischen Entzündungen über Verwachsungen und Vernarbungen bis hin zu einem unerfüllten Kinderwunsch. Ungefähr 40 bis 60 Prozent aller Frauen bleiben aufgrund einer Endometriose-Erkrankung ungewollt kinderlos.
Welche Ursachen liegen einer Endometriose zugrunde?
In jedem weiblichen Menstruationszyklus baut sich die Gebärmutterschleimhaut neu auf. Kommt es zur Befruchtung einer Eizelle, so nistet sich diese in der Schleimhaut der Gebärmutter ein. Findet keine Befruchtung statt, wird die Schleimhaut wieder abgetragen und die monatliche Regelblutung setzt ein.
Die Endometriosenherde ähneln ihrem Gewebe nach der Uterusschleimhaut und verhalten sich auch so: Das heisst, dass sie in der ersten Zyklushälfte wachsen und am Schluss wieder abgestossen werden. Dieses abgelöste Gewebe kann jedoch nicht aus dem Bauchraum abfliessen wie die Monatsblutung über die Scheide. Bei einigen Frauen kann der Körper das überschüssige Gewebe und das Blut unbemerkt und folgenlos entfernen. Bei anderen wiederum kommt es zu schmerzhaften Entzündungen, Verklebungen und Zysten: Letztere sind mit Flüssigkeit gefüllte Blasen, die sich im Gewebe ansiedeln.
Je nachdem, wo sich diese im Körper bilden, kommt es zu starken Beschwerden.
Was löst Endometriose aus?
Die genauen Ursachen, die zur Entstehung von Endometriose führen, sind bislang noch nicht wissenschaftlich geklärt, doch es gibt unterschiedliche Theorien. So vermuten einige Mediziner, dass diese Erkrankung die Folge eines gestörten Zusammenspiels von Immunsystem und Hormone ist. Denn im Allgemeinen sorgt die körpereigene Immunabwehr dafür, dass sich Gewebestrukturen aus einem Körperorgan nicht in anderen Körperbereichen ansiedeln können.
Sind Endometriose-Herde bösartig?
Auch wenn Endometriose-Herde wachsen und die Funktion anderer Körperorgane beeinträchtigen können, so entwickelt sich doch in extrem seltenen Fällen aus ihnen eine Krebserkrankung. Auch wenn die Herde bei den betroffenen Frauen unter Umständen starke Schmerzen hervorrufen und zu unangenehmen Zysten sowie Verwachsungen führen, so sind sie doch gutartig.
Was sind die Symptome von Endometriose?
So unterschiedlich die Körperbereiche auch sind, an denen sich Endometriosenherde ansiedeln können, so unterschiedlich kann die Krankheit auch ausgeprägt sein. In vielen Fällen zeigen sich lediglich stecknadelkopfgrosse Auflagerungen, in anderen Fällen wiederum kann es zu grossen, blutgefüllten Zysten kommen, insbesondere an den Eierstöcken. Eine solche Erkrankung kann bei einigen Frauen sehr grosse Schmerzen verursachen, bei anderen zeigen sich hingegen nur gering ausgeprägte Symptome. Im Allgemeinen äusserst sich die Endometriose durch folgende Beschwerden:
Starke Regelbeschwerden
Die intensiv ausgeprägten Krämpfe und Schmerzen können kurz vor beziehungsweise während der Menstruation auftreten. Insbesondere Endometriosenherde in der Muskulatur der Gebärmutter können sehr schmerzhaft sein. Einige Frauen leiden unter solch intensiven Schmerzbeschwerden, dass sie kaum mehr ihre regulären Alltagsaufgaben erledigen können. Sie sind in ihrer persönlichen Lebensqualität sehr stark eingeschränkt und dringend auf Schmerzmittel angewiesen.
Schmerzen im Unterleib
Auch unabhängig von der Regelblutung können im Unterleib mehr oder weniger ausgeprägte Schmerzen auftreten. In einigen Fällen strahlen diese Schmerzen dann weiter in die Beine oder in den Rücken aus.
Auch durch Verwachsungen zwischen verschiedenen Körperorganen kann es zu starken Beschwerden kommen, so zum Beispiel zwischen den Eierstöcken, dem Darm sowie der Gebärmutter. Des Weiteren können die Endometriosenherde bestimmte Entzündungsstoffe freisetzen, die das Körpergewebe zusätzlich reizen und somit Schmerzen hervorrufen können.
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Schmerzen beim Sex werden in der Fachsprache als Dyspareunie bezeichnet: Auch sie sind ein häufiges Symptom einer Endometriose. Betroffene Frauen beschreiben diese Schmerzen als krampfartig und brennend. Die Ursache für diese Beschwerden sind vor allem Endometriosenherde auf den elastischen Bändern, die den Uterus (Gebärmutter) im Becken fest stabilisieren. Wenn sich die Beckenorgane beim Sex wie üblich verschieben, kommt es zu diesen Schmerzen. Diese Beschwerden können so stark ausgeprägt sein, dass die betroffenen Frauen sogar vollständig auf den Geschlechtsverkehr verzichten. Für die Partnerschaft kann das vor allem langfristig zu einer grossen Belastung werden.
Schmerzen als Symptom
Starke Regelbeschwerden, Unterleibsschmerzen und Beschwerden beim Toilettengang sind häufige Symptome.
Belastungen für die Psyche
Doch auch die Psyche leidet häufig unter der Erkrankung, Erschöpfung und Müdigkeit gehen nicht selten damit einher.
Unerfüllter Babywunsch
Frauen, die an Endometriose leiden, haben häufig grosse Probleme, schwanger zu werden.
Schmerzen beim Stuhlgang oder beim Wasserlassen
Diese Symptome kommen eher selten vor. Treten diese Beschwerden doch auch, so liegt das meistens an Endometriosenherde in der Harnblase, der Harnleiter oder im Darm. In vereinzelten Fällen können auch zyklusabhängig Blutbeimengungen im Stuhl oder im Urin auftreten.
Erschöpfung und ausgeprägte Müdigkeit
Die starken Schmerzen, die im Rahmen einer Endometriose-Erkrankung oft auftreten, können auf Dauer eine grosse körperliche und auch seelische Belastung sein. Eine mögliche Folge ist eine allgemeine Erschöpfung und Müdigkeit.
Psychische Belastung
Wie gesagt, ist die Endometriose mit ihrer Symptomatik nicht nur eine grosse Belastung für den Körper, sondern auch für die Psyche. Viele Betroffene leiden immens unter den häufig auftretenden und intensiv ausgeprägten Beschwerden. Sehr belastend ist es vor allem auch dann, wenn unzählige Arzttermine notwendig sind, bevor überhaupt eine klare Diagnose feststeht.
Unerfüllter Kinderwunsch
Viele Frauen, die unter einer Endometriose leiden, haben grosse Probleme, schwanger zu werden. Der exakte Grund hierfür ist noch nicht bekannt. Es gibt jedoch Theorien, dass unter anderem die Eizell-Entwicklung beeinträchtigt sein könnte.
Hinweis: Die auftretenden Beschwerden stehen nicht in einem direkten Zusammenhang mit dem Grad der Endometriose Erkrankung. Das bedeutet, dass grössere Endometriosenherde völlig beschwerdefrei sein können, während kleinere Herde starke Schmerzen verursachen können.
Wie erfolgt die Diagnose einer Endometriose?
Besteht der Verdacht auf eine solche Erkrankung, sollte unbedingt ein Gespräch mit einem Facharzt stattfinden und ebenso eine gynäkologische Untersuchung.
Eine Ultraschalluntersuchung kann zystische Veränderungen näher lokalisieren und auch dabei helfen, die Grösse der Endometriosenherde näher zu bestimmen.
Eine sichere Differenzierung zwischen Endometriose-Herde und Zysten ist im Ultraschall leider nicht möglich. Eine solche Unterscheidung kann nur im Rahmen einer Bauchspiegelung erfolgen. Im Zuge der Bauchspiegelung können aber oft verdächtige Herde gleich mitentfernt werden.
Wie kann man Endometriose behandeln?
Die Behandlungsmassnahmen müssen immer an das Ausmass der Beschwerden angepasst werden. Eine beschwerdefreie Endometriose-Erkrankung, die nur zufällig festgestellt wird, muss auch nicht unbedingt behandelt werden. Hingegen ist eine Behandlung ratsam, bei:
- anhaltenden Beschwerden wie zum Beispiel Schmerzen
- unerfülltem Kinderwunsch
- einer Störung der Organfunktion durch Endometriose-Herde, zum Beispiel an Eierstock, Darm oder Harnleiter.
Die Behandlung der Endometriose kann medikamentös oder auch operativ erfolgen. Welche Therapie die Richtige ist, richtet sich nach dem Lebensalter, nach der Lage der Endometriose-Herde sowie nach dem Beschwerdeausmass. Der Arzt berücksichtigt zudem, ob die betroffene Patientin ihre Familienplanung abgeschlossen hat oder noch Kinder bekommen möchte. Zusätzlich zu einer Operation oder einer medikamentösen Therapie können psychosomatische Behandlungsmassnahmen sehr sinnvoll sein.
Diverse Belastungen oder emotionale Probleme können die Schmerzen einer Endometriose noch verstärken und auch umgekehrt kann die Erkrankung eine grosse psychische Belastung für die betroffenen Frauen sein. So kann sich ein Teufelskreis entwickeln, der das Wohlbefinden und die Lebensqualität massiv einschränkt. Hier braucht es rechtzeitig eine adäquate Unterstützung und eine Beratung durch einen Schmerztherapeuten oder Psychologen.
Linderung von Endometriose-Beschwerden – das können Sie tun
Sportliche Betätigung
Regelmässige sportliche Betätigung können helfen, Beschwerden aufgrund der Endometriose zu lindern.
Akupunktur
Auch Akupunktur ist ein vielversprechender Ansatz, der Betroffenen helfen kann.
Entspannungsübungen / Yoga
Entspannungsübungen wie beispielsweise Yoga gelten als geeignet, Symptome zu lindern.
Die Behandlung einer Endometriose kann sehr lange dauern. Welche Therapie die Richtige ist, muss immer im Einzelfall mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Es gibt jedoch auch viele Selbstmassnahmen, die ergriffen werden können, um die Beschwerden zu lindern. Zum einen gehört dazu sportliche Betätigung: Bewegung kann einen wesentlichen Beitrag zur Schmerzlinderung leisten. Auch Entspannungsübungen oder Akupunktur können in manchen Fällen sehr gute Resultate zeigen.
Gegen Beschwerden in der ersten Zyklushälfte oder in der zweiten Zyklushälfte können auch bestimmte Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Vor allem in der zweiten Zyklushälfte braucht es eine ausgewogene Balance zwischen den weiblichen Hormonen Östrogen und Progesteron: Ein perfektes Zusammenspiel ist äusserst wichtig, damit eine Einnistung der Eizelle erfolgen und somit eine Schwangerschaft entstehen kann. Mit geeigneten Nahrungsergänzungsmitteln für die zweite Zyklushälfte kann also die Regulierung der Hormontätigkeit gezielt unterstützt werden. Das ist besonders für Frauen mit Endometriose eine wichtige unterstützende Selbstmassnahme, um einem unerfüllten Kinderwunsch effektiv entgegenzuwirken. All diese Methoden können die Endometriose zwar nicht heilen, doch sie können Schmerzen mindern und somit die Lebensqualität deutlich steigern.