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Ätherische Öle: Wie Düfte Körper und Geist stärken

Frau lächelt entspannt in dunklem Meditationsraum

Teebaum und Teebaumöl, sowie Lavendel und Lavendelöl: In ätherischen Ölen schlummern Kräfte, von denen viele Menschen nichts ahnen – aromatherapeutisch angewendet, stärken sie Geist und Körper. Warum das wirklich funktioniert, wie flüchtige Dufte eingefangen und ätherische Öle hergestellt werden (klappt auch zuhause!), welche Wirkungen sie entfalten sowie beliebte Anwendungsmöglichkeiten: Das alles und mehr verraten wir Ihnen im Folgenden.

Was sind ätherische Öle?

Wann haben Sie zuletzt an einem Blumenstrauss geschnuppert? Was hier duftet, sind Essenzen: Hochkonzentrierte Verbindungen, die während der Photosynthese entstehen und sich in den Pflanzenteilen (Blüten, Blättern, Samen, Wurzeln oder der Rinde) anreichern. Dort schützen sie die Pflanze vor Viren, Pilzen sowie Bakterien oder locken Insekten zur Bestäubung an. Diese Duftstoffe zählen auch zu den Wirkstoffen von Heilpflanzen und Heilkräutern

Weil Duftstoffe nur in kleinsten Dosierungen gespeichert werden, braucht es für ein Gramm ätherisches Öl grosse Mengen Pflanzenmaterial – zum Beispiel 120 bis 140 Gramm Lavendelblüten für ein duftendes Lavendelöl, 5 Kilo Rosenblüten – diese beiden gehören auch zu den essbaren Blüten – oder 7 Kilo Melissenkraut. 

Herstellung: Wie aus Blütenblättern duftende Öle werden

Das Wort „ätherisch“ entspringt der griechischen Sprache und lässt sich mit „Weite des Himmels“ oder „engelszart“ übersetzen – es weist bereits auf den fragilen und flüchtigen Charakter der duftenden Verbindungen hin: Deswegen können sie sich schnell in der Luft verteilen und ihren Geruch verströmen. Umso wichtiger ist jedoch eine schonende Verarbeitung.

Um ätherisches Öl zu gewinnen, stehen verschiedene Herstellungsverfahren zur Verfügung:

  • Expression: Kommt vor allem bei Zitrusfrüchten zum Einsatz – durch das Raspeln der Schalen öffnen sich die „Ölbehälter“. Das Öl wird ausgewaschen, zentrifugiert und gefiltert. Weil es hier keine hohen Temperaturen braucht, entsteht ein besonders natives Öl. Aber: Unbedingt auf Bio-Qualität achten!
  • Destillation: Das Pflanzenmaterial landet in einem speziellen Gefäss. Während Wasserdampf von unten nach oben strömt, nimmt er die hochflüchtigen Ölmoleküle auf und gibt sie bei der Kondensation wieder ab – sobald der Dampf durch die Kühlkammer läuft, bildet sich ätherisches Öl.
  • Lösungsmittelextraktion: Empfindliche Blüten wie Jasmin oder Veilchen würden durch Hitze zerstört. Deswegen arbeiten Hersteller hier mit Extraktionsmitteln wie Hexan oder Ethanol. Diese nehmen die fettlöslichen Duftmoleküle auf und werden anschliessend bei niedrigen Temperaturen destilliert.
  • CO2-Extraktion: Wird CO2 erwärmt, nimmt es den „überkritischen Zustand“ an. In diesem ist es weder vollständig gasförmig noch vollständig flüssig – und verwandelt sich in ein hervorragendes Lösungsmittel. Es entzieht dem Pflanzenmaterial seine Ölmoleküle und verdampft beim Abkühlen. Übrig bleibt reines ätherisches Öl.  
  • Mazeration: In Oliven- oder Rapsöl eingelegt, geht das ätherische Öl der Aromapflanzen in dieses über – eine Methode, die auch zuhause gelingt: Das Pflanzenmaterial vollständig mit Öl bedecken, luftdicht schliessen und vier Wochen ziehen lassen.
Ätherische Öle per Destillation gewonnen
iStock.com/Daniel Balakov

Destillation
Ätherische Öle können auf vielerlei Art und Weise gewonnen werden. Die Wasserdampfdestillation zählt zu den bekanntesten Methoden.

Ätherische Öle mit Lösungsmitteln gewonnen
iStock.com/HMVart

Extraktion mit Lösungsmitteln
Ist das Pflanzenmaterial besonders hitzeempfindlich, empfiehlt sich die Extraktion der äth. Öle mit Hilfe von Lösungsmitteln wie Ethanol.

Ätherische Öle per Mazeration gewonnen
iStock.com/ChamilleWhite

Mazeration
Die definitiv am einfachsten zu Hause durchführbare Methode zur Gewinnung: Die Mazeration, bspw. mit Oliven- oder Rapsöl.

Die Kräfte der Natur nutzen – mit der Aromatherapie

In Duftlampen gegossen, verteilen ätherische Öle ihren Geruch im ganzen Raum – und wirken sich auf Stimmung und Wohlbefinden aus. Vielleicht haben Sie diesen Effekt bereits bemerkt und als Einbildung abgetan. Ist es nicht! Düfte beeinflussen unseren Körper auf erstaunliche Weise.
Heisst: Wer die Grundlagen der Aromatherapie beherrscht, kann Beschwerden lindern, Emotionen lenken und das Wohlergehen stärken – gewusst wie, lösen sich Nervosität oder Stress, verschwindet die Aufregung und wird aus leichtem Schlaf eine erholsame Nachtruhe.  Warum das wirklich funktioniert – und zwar 100% natürlich! – zeigt ein Blick auf das, was Düfte mit unserem Organismus machen.

Das passiert, wenn ätherische Öle ihre Wirkung entfalten

In Ihrer Nasenschleimhaut sitzen auf nur fünf Quadratzentimetern verteilt rund 10 bis 30 Millionen Nervenzellen. Riechen Sie an ätherischem Öl, werden die Duftmoleküle von den Rezeptoren im Schlüssel-Schloss-Prinzip aufgenommen – und über Nervenbahnen ins Gehirn weitergeleitet. Das Besondere: Sie gelangen direkt ins limbische System. Dieses gilt als älteste Gehirnregion überhaupt und als Zentrum der Emotionen. Darüber hinaus kontrolliert es unsere Reaktionen bei Wut, Angst und Freude, beeinflusst das Sexualverhalten, Gedächtnis sowie Merkfähigkeit und die vegetativen Funktionen. Kurz: Ätherische Öle wirken sich auf beide Ebenen aus – Körper und Geist.

1. Körper


Das vegetative Nervensystem steuert jegliche Körperfunktionen. Im Zusammenarbeit mit Hormonen reguliert es unter anderem…

  • Blutdruck
  • Herz- und Atemfrequenz
  • Verdauung
  • Stoffwechsel
  • Körperflüssigkeiten
  • sexuelle Reaktionen
Tropfen laufen über nackten Oberkörper
iStock.com/Casarsa

Weil ätherische Öle die vegetativen Funktionen stimulieren, können sie in unserem Körper verschiedene heilende Wirkungen hervorrufen: sie lindern Schmerzen, lösen Schleim, fördern den Auswurf, hemmen Entzündungen oder entkrampfen. Gelangen sie in den Blutkreislauf – über die Atmung oder weil sie auf die Haut gerieben in tiefere Schichten eindringen bzw. eingenommen werden – verstärken sich diese Effekte.

2. Geist

Gefühle entstehen in Wechselwirkung mit der Umgebung: Was wir sehen, riechen oder schmecken, landet über Nervenbahnen im Gehirn. Dieses verarbeitet die Informationen und bildet im limbischen System eine Emotion – zum Beispiel Angst, wenn wir im Wald plötzlich einem Bären begegnen. Übrigens: Was hier geschieht, passiert unter dem Deckmantel des Unbewussten. Erst, wenn die Hirnrinde aktiv wird, nehmen wir unsere Gefühle wahr. Ätherische Öle dringen ohne Umwege ins limbische System. Hier beeinflussen sie unsere Emotionen und unseren Geist – sie lösen Angst, lindern Depressionen und Verstimmungen, fördern die Konzentration und den Schlaf, beruhigen oder regen an und stimulieren Erinnerungen. Schliesslich verbinden wir alle Assoziationen mit Düften. Wenn Sie Zimt riechen, denken Sie vielleicht an Weihnachten, bei Lavendel an Ihren letzten Italienurlaub und bei Vanille an das Eis, welches Sie als Kind im Freibad gegessen haben.

Aromatherapie in der Praxis – die richtige Anwendung

Ätherische Öle zur Raumbeduftung
iStock.com/monstArrr_

Ätherische Öle lassen sich im Rahmen der Aromatherapie auf verschiedenste Weise einsetzen. Wichtig ist stets die richtige Qualität: Schliesslich möchten Sie Gesundheit und Wohlbefinden stärken. Kaufen Sie deswegen naturreine, natürliche und Bio-zertifizierte Öle. Diese Anwendungsmöglichkeiten sind besonders beliebt:

  • Raumbeduftung: Der Klassiker – Duftlampen, Duftsteine oder Duftvernebler verteilen die Moleküle des ätherischen Öls schnell im ganzen Raum. Über die Atmung landen sie im Körper und entfalten hier ihre wohltuende Wirkung. Hervorragend für die tägliche Anwendung geeignet.
  • Bäder: Ins Badewasser getropft, gelangen die ätherischen Öle – im Wasserdampf gelöst – über Ihre Atmung in die Lunge. Darüber hinaus umschmeicheln sie die Haut. Wichtig: Immer einen Emulgator verwenden, damit Öl und Wasser sich verbinden. Nehmen Sie zum Beispiel ein duftfreies Ölbad als Basis für den Badezusatz und mischen Sie dieses mit 10-15 Tropfen Ihres bevorzugten ätherischen Öls. 
  • Saunaaufguss: Ein Besuch in der Sauna kann entspannend, Atemwege befreien und reinigend wirken – noch mehr, wenn der Dampf wohltuend gut riecht. Saunaaufgüsse können nämlich auch mit ätherischen Ölen gemacht werden. Wichtig ist die Verwendung von natürlichen Duftstoffen und die richtige Dosierung. 
  • Massagen: Ätherische Öle nicht unverdünnt auftragen! Einige Esslöffel Basisöl (z.B. Mandel-, Jojoba- oder Aprikosenkernöl) in eine Schüssel giessen und ca. 5 Tropfen ätherisches Öl dazugeben. Ausgiebig einmassieren.
  • Einnahme: Manche Öle eignen sich auch für die innere Anwendung – informieren Sie sich zuvor, ob Ihr Öl als Lebensmittel ausgezeichnet ist! Verwenden Sie es sehr sparsam (max. 1-2 Tropfen) und ausschliesslich verdünnt. Wichtig: Nicht für Babys, Kleinkinder, Schwangere und Schwerkranke geeignet!

TOP 10: Das sind die beliebtesten Öle – und ihre Wirkung

Lavendel beruhigt, Grapefruit erfrischt – um die Vorzüge der Aromatherapie zu nutzen, sollten Sie wissen, welche Wirkungen in welchem Öl schlummern. Hier stellen wir Ihnen die 10 bekanntesten Sorten vor.

PflanzeWirkung
LavendelLavendelöl wirkt beruhigend und wohltuend, hilft gegen Nervosität, Aufregung und Schlaflosigkeit. Lindert Stress.
EukalyptusBelebend und motivierend bei Trägheit und Lustlosigkeit, steigert die Konzentration, kann bei Erkältungen inhaliert oder auf schmerzende Muskeln gerieben werden.
GrapefruitBelebend, lindert Melancholie, fördert Konzentration und Motivation, spendet Energie. Ein toller Duft für Morgenmuffel!
OreganoVerdauungsfördernd, appetit- und magenanregend, sparsam dosiert auch hautpflegend.
NeroliLindert Ängste, Nervosität und Anspannung. Lässt zur Ruhe kommen und kommt gerne in Stresssituationen (vor Prüfungen oder Referaten) zum Einsatz.
PfefferminzeErfrischt und belebt, hilft bei geistiger Erschöpfung und Überarbeitung, stärkt die Konzentration. Mildert Kopf-, Nerven- und Muskelschmerzen.
RosmarinRosmarinöl fördert die Durchblutung und wird traditionell auf Muskeln und Gelenke aufgetragen. Lindert Erschöpfungszustände nach geistiger Arbeit.
RoseStark entspannend. Kommt häufig bei Trauer, Kummer und Leid zum Einsatz. Regeneriert zudem empfindliche und gereizte Haut.
VanilleFördert Entspannung und Schlaf. Beruhigt, besänftigt, lindert Stress, stärkt das Wohlbefinden und schenkt Geborgenheit.
TeebaumTeebaumöl wirkt antibakteriell, entzündungshemmend, pilzabtötend. Schützt vor Insekten, fördert die Wundheilung, reinigt das Hautbild, lindert Erkältungssymptome und Stress.

Fazit: Gesundheit & Wohlbefinden 100% natürlich stärken

Düfte wirken sich stärker auf unseren Organismus aus, als viele Menschen denken – weil sie über Nervenbahnen direkt ins Gehirn gelangen, gelingt es ihnen, Emotionen und vegetative Funktionen zu beeinflussen: Ohne Chemie und Schadstoffe! Regelmässig angewendet, können sie Ihren Alltag erleichtern. Denn ab sofort bestimmen Sie, wann Stress und Anspannung gehen oder Konzentration und Energie einkehren sollen. Wir schlagen vor: Öfters mal einen Badezusatz mit einem belebenden, naturreinen Duftöl ergänzen, verdünntes Lavendelöl auf Insektenstiche auftragen oder gar mit selbstgepflückten Pflanzenteilen aus Wildsammlung die eigene ätherische Duftmischung herstellen!

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Seit jeher von einer medizinischen Neugierde getrieben, besitzt Carina ein breites Gesundheitswissen – und liebt es, dieses in Worte zu fassen.

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