Adaptogene: Pflanzliche Stresskiller. Diese 4 sollten Sie kennen!
In den letzten Jahren hat ein Trend auf Gesundheitsportalen weltweit, in Foren gesundheitsbewusster Verbraucher und in der internationalen Forschung rasant an Fahrt aufgenommen: Adaptogene bzw. adaptogene Pflanzen sind seitdem in aller Munde. Doch worum handelt es sich eigentlich bei Adaptogenen und welche Pflanzen werden zu dieser Kategorie gemeinhin dazugezählt? Erfahren Sie hier mehr über diese adaptogenen („adaptogenic“) Pflanzenwirkstoffe und ihre Wirkungsweise.
Was sind eigentlich Adaptogene, bzw. adaptogene Pflanzen?
Wenn von Adaptogenen die Rede ist, bezieht man sich meist auf die jeweilige Pflanze, die besondere adaptogene Eigenschaften (siehe unten) aufweisen soll. 100-prozentig korrekt ist dies aber nicht. Bei Adaptogenen handelt es sich strenggenommen vielmehr um die in den Pflanzen enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe (auch: Phytonährstoffe), die durch ihre Aktivität für die jeweilige Wirkung verantwortlich sind. Dennoch erscheint im Internet Artikel auf Artikel, in denen Ranglisten der besten Adaptogene sich ausschliesslich auf die Pflanze beziehen. Als adaptogene Pflanzen werden häufig insbesondere Kräuter, Vitalpilze und traditionelle Heilpflanzen bezeichnet, aber auch bekannte Gewürze wie beispielsweise Kurkuma zählen allgemein zu den Adaptogenen.
Adaptogene sind also aktive sekundäre Pflanzenstoffe, die unserem Körper Unterstützung darin liefern, besondere physische und / oder psychisch-emotionale Stresssituationen besser zu überstehen beziehungsweise sich diesen Situationen besser anpassen zu können sowie körpereigene Mechanismen zu regulieren und unseren Organismus ins Gleichgewicht, die Homöostase, zu bringen. Daraus erklärt sich auch der Name «Adaptogen», der im Englischen seinen Ursprung hat und von «to adapt», also «sich anpassen» entlehnt ist. Situationen, in denen wir uns von adaptogenen Pflanzen Hilfe versprechen, werden auch als Stressfaktoren bzw. Stressoren bezeichnet. Es gelten allgemein anerkannt mindestens 3 Bereiche als sogenannte Stressfaktoren, bei denen Adaptogene auf unterschiedlichste Weise ihre hilfreiche Wirkung auf die Körperfunktionen entfalten können.
- Körperlich belastende Stressfaktoren
- Psychologisch-emotionale Stressfaktoren
- Belastende Umwelteinflüsse, die ebenfalls als Stressoren fungieren können
Neben diesen akuten Anwendungsbereichen sollen sich Adaptogene ausserdem auch positiv bei bestimmten Leiden auswirken können, die auf übermässigen Stress zurückgehen, generell schützend für die Zellgesundheit sein, mentale und körperliche Fähigkeiten optimieren können und bei Leistungs-, aber auch Hobbysportlern die körperliche Regeneration verbessern.
Wichtig ist, dass Adaptogene nach der gängigsten Definition KEINE Störung normaler physiologischer Abläufe im Organismus nach sich ziehen, aber Störungen und Ungleichgewichte eben solcher körperlichen Funktionen normalisieren und regulieren bzw. zu deren Normalisierung beitragen und darüber hinaus die Widerstandskraft und Stressresistenz unseres Organismus gegenüber verschiedenen Umwelteinflüssen steigern.
Um die näheren biochemischen Zusammenhänge wird es an dieser Stelle jedoch nicht gehen – vielmehr möchten wir Ihnen einen generellen Überblick über die Adaptogene, ihre Eigenschaften und ihre Verwendung verschaffen, also Antworten auf diese Fragen liefern: Welche Adaptogene bzw. welche adaptogenen Pflanzen können in welcher Situation von Nutzen sein? Welche Pflanze verspricht besonders hohe Effektivität und Wirkung? Und wie sollte man das Adaptogen genau verwenden?
Adaptogene Wirkung in Stresssituationen
Wie schaffen es Adaptogene, den Körper bei der Bewältigung von Stress und dessen Auswirkungen zu unterstützen, also die Stressresistenz zu verbessern? Stress hat – anders als die umgangssprachliche Verwendung vermuten lässt («stressig», «Stress mich nicht», «ich habe Stress mit dem Freund») – handfeste körperliche Auswirkungen auf den Organismus, die auf unterschiedlichsten Ebenen durch entsprechende Stressreaktionen zum Vorschein kommen, so etwa auf immunologischer, hormoneller und neurologischer Ebene. Indem Adaptogene ihre regulierende Wirkung auf drei wichtige hormonproduzierende Drüsen, die massgeblich an der körperlichen Reaktion auf Stresssituationen beteiligt sind, ausüben, stimulieren sie die Ausschüttung bestimmter Hormone und helfen dadurch dabei, den Körper ins Gleichgewicht zu bringen, ihn dazu in die Lage zu versetzen, einer wie auch immer gearteten Stresssituation besser standhalten zu können, und buchstäblich zu unerwarteter Hochform auflaufen zu können. So ist beispielsweise vielen das sogenannte Stresshormon «Adrenalin» bekannt, das in der Nebenniere produziert wird (die Nebenniere ist ein der drei oben erwähnten Drüsen, die positiv von Adaptogenen beeinflusst werden), und das punktuell körperliche Höchstleistungen ermöglicht – etwa in Gefahrensituationen. Wie wirken sich die Adaptogene nun aber bei den drei grossen Stressfaktoren aus?
Körperliche Anstrengung
Psychische Belastung
Unwirtliche Umwelteinflüsse
Adaptogene bei hoher körperlicher Belastung
Adaptogene sind bei hoher körperlicher Belastung dadurch hilfreich, dass sie
- die Energie boosten und so Ermüdungszuständen und Müdigkeit entgegenwirken
- die sportliche Leistungsfähigkeit erhöhen
- die Immunabwehr des Organismus optimieren
- Ausdauer und Resilienz erhöhen
Adaptogene Pflanzen können in diesem Zusammenhang beispielsweise sowohl hilfreich bei zu hohem oder zu niedrigem Blutdruck sein, den Stoffwechsel und das Herz-Kreislaufsystem in Balance bringen oder im Gleichgewicht halten und das Immunsystem unterstützen, wenn dieses zu schwach oder gar zu aktiv ist.
Adaptogene bei mentalen, psychischen und emotionalen Stresssituationen
Auf mental-geistiger Ebene sind adaptogene Pflanzen bzw. die enthaltenen Adaptogene unter anderem dadurch wirksam, dass sie
- Müdigkeit und Ermüdung entgegenwirken
- das Nervensystem und unser Hirn unterstützen
- die Stimmung heben und antidepressiv wirken können
- und sowohl die Aufmerksamkeit steigern als auch unsere mentale Leistung boosten.
Viele Wirkungsweisen der Adaptogene sind durch eine starke Studienlage abgesichert, während die ein oder andere Wirkung wissenschaftlich durchaus umstritten ist. Es darf auch nicht vergessen werden, dass eine Wirkung auf körperlicher Ebene (z.B. die Verringerung von Müdigkeit und Ermüdungszuständen) natürlich auch positive Effekte auf unsere Psyche haben kann.
Adaptogene gegen / bei ungünstigen Umweltbedingungen
Auch ungünstige Umwelteinflüsse, also bestimmte Lebensräume, vorübergehende Erschwerung des Lebenswandels, das Wetter, Fressfeinde oder grosser Lärm (um nur ein paar Beispiele zu nennen), setzen dem Organismus – ob Pflanze, Tier oder Mensch – gehörig zu und erzeugen Stress. Hier können Adaptogene ebenfalls hilfreich sein, zum Beispiel durch resilienzfördernde sekundäre Pflanzenstoffe (beispielsweise können auf diese Weise Gewächse wie Maca, Rosenwurz oder verschiedene Pilze in widrigster Umgebung wachsen und gedeihen).
4 bekannte und weniger bekannte adaptogene Pflanzen – und wie sie wirken können
Rosenwurz (Rhodiola rosea)
Die Rosenwurz, eine äusserst genügsame und widerstandsfähige Pflanze, die besonders in eher unwirtlicher Umgebung (zum Beispiel in Sibirien, Nordskandinavien und sogar auf Grönland) heimisch ist, verdankt ihre Überlebensfähigkeit mit Sicherheit auch jenen adaptogenen Pflanzenwirkstoffen, die für sie typisch sind. Rosenwurz gilt als eines der bekanntesten Adaptogene und findet seit Jahrtausenden vor allem dort Einsatz, wo der vielfältig auf uns einprasselnde Stress zu grosser Erschöpfung und Müdigkeit beiträgt. Andauernde Ermüdung hat nicht nur körperliche Auswirkungen (schnelle Erschöpfung bei Leistungs- oder Hobbysport), sondern zeigt sich insbesondere auch auf geistig-mentaler Ebene, etwa durch Gedächtnisprobleme und Einschränkungen bei der Konzentrationsfähigkeit. Auch die allgemeine psychische Verfassung, die «Laune», kann hiervon negativ betroffen sein. Hier kann das Adaptogen Rosenwurz hilfreich sein, dass nicht nur stimmungsaufhellende Wirkung, sondern auch eine anregende, aktivierende Wirkungsweise aufweist. Zu den wichtigsten sekundären Pflanzenstoffen in Rosenwurz zählt u.a. das Salidrosid.
Ginseng
Dass Panax Ginseng ein ganz neuer Trend sei, der mit dem Aufkommen des Begriffs «Adaptogen» erst so richtig ins Rollen gekommen ist, kann man natürlich nicht ernsthaft behaupten. Vielmehr ist Ginseng ein seit Jahrtausenden als wichtige Heilpflanze bekanntes Adaptogen, das nicht zuletzt auch als wichtiger Inhaltsstoff vieler Medikamente, Arzneimittel und Nahrungsergänzungen einem breiten Publikum bekannt ist. Der wichtige, wirksame Pflanzenteil des Ginsengs (dessen Art Panax Ginseng aus Südostasien bekannt ist) ist die Wurzel, deren Extrakt für die adaptogene Wirkung der Wunderwurzel verantwortlich ist.
Maca
Maca ist sicherlich auch keine ganz Unbekannte mehr in unseren Breiten. Die Wurzel stammt aus den südamerikanischen Hochanden und gilt bei der indigenen Bevölkerung als wichtiges (Grund-) Nahrungsmittel. Die Wurzel, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der Süsskartoffel hat, wird bis in höchste Höhen kultiviert, wo sie allerdings widrigsten Bedingungen ausgesetzt ist: Extremen Temperaturen, intensivster Sonneneinstrahlung und starken Winden. Doch für die adaptogene Knolle alles kein Problem! Ihre grosse Standfestigkeit und enorme Resilienz sind es auch, die die Maca-Wurzel auch für uns Menschen interessant machten. Bei den indigenen Bewohnern der peruanischen Anden nicht nur als Lebensmittel, sondern auch in der Volksheilkunde geschätzt, wird Maca heutzutage in Europa eher als Nahrungsergänzungsmittel – in Kapseln oder in Pulverform, mittlerweile häufig sogar als Flüssigpräparat – verwendet.
Ashwagandha
Ashwagandha, vielen unter Umständen besser als Indische Schlafbeere bekannt, ist eine aus Indien und Südostasien stammende Pflanze, die praktisch als Prototyp adaptogener Pflanzen gelten kann. Wenn von Adaptogenen gesprochen wird, wird zumeist auch die indische Schlafbeere (Withania somnifera) genannt, was die schön blühende Blume mit Sicherheit ihren angstlösenden und schlaffördernden Eigenschaften zu verdanken hat und sie zu einer der wichtigsten Heilpflanzen in der indischen Heilkunst des Ayurveda werden liess. Diese Eigenschaften sorgten mittlerweile auch für einen grossen Popularitätsschub der Ashwagandha in westlichen Ländern, wo man das Adaptogen als hochwertige Nahrungsergänzung kaufen kann.
Adaptogene – ein kurzes Fazit
Bei allen Vorteilen, die adaptogene Pflanzen bzw. die Adaptogene mit sich bringen (können), sollte eines klar sein. Sie sind kein Ersatz für eine ausgewogene, gesunde Ernährung, für guten, erholsamen Schlaf, ausreichend Bewegung und Sport sowie für einen verantwortungsbewussten Lebenswandel. Vielmehr sollte man Adaptogene als gute Helferlein verstehen, die unseren Körper im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf bestimmten Feldern und bei den 3 unterschiedlichen Stressfaktoren unterstützen können. Es gibt Dutzende adaptogene Pflanzen und nicht jeder wird im gleichen Umfang von einem bestimmten Adaptogen profitieren können, wie andere Menschen. Eine eingehende Beschäftigung mit den betreffenden Pflanzen ist daher unbedingt zu empfehlen.
Häufige Fragen zu Adaptogenen
Welche Adaptogene gibt es?
Als adaptogene Pflanzen werden häufig insbesondere Kräuter, Vitalpilze und traditionelle Heilpflanzen bezeichnet, aber auch bekannte Gewürze wie beispielsweise Kurkuma zählen allgemein zu den Adaptogenen. Bekannt für ihre adaptogenen Pflanzenstoffe sind Ashwagandha, Ginseng, Rosenwurz, Maca, Cordyceps und Reishi.
Was ist eine adaptogene Wirkung?
Folgende 3 Bereiche gelten als sogenannte Stressfaktoren, bei denen Adaptogene auf unterschiedlichste Weise ihre hilfreiche Wirkung auf die Körperfunktionen entfalten können.
- Körperlich belastende Stressfaktoren
- Psychologisch-emotionale Stressfaktoren
- Belastende Umwelteinflüsse, die ebenfalls als Stressoren fungieren können
Welche Pflanzen enthalten Adaptogene?
Auch wenn oft Pflanzen als Adaptogene bezeichnet werden, sind es eigentlich die darin enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe, die adaptogen wirken. Bekannt sind u.a. folgende Pflanzen, die Adaptogene enthalten:
- Rosenwurz
- Ginseng
- Ashwagandha
- Maca
- Kurkuma
Danke für den Beitrag.
Bitte etwas differenzieren Ginseng ist nicht gleich Ginseng. Beispielsweise der Jiaogulan (Fünfblattginseng) ist leider nicht separat aufgeführt, obwohl dieser ein Vielfaches an Saponine und Ginsenoside und dadurch sehr viel wirksamer als der „einfache“ Ginseng.
Ansonsten super Beitrag gerne mehr!
Vielen Dank für deinen netten Beitrag, Felix, und auch vielen Dank für den inhaltlichen Input. Wir werden das auf jeden Fall berücksichtigen, wenn wir den Artikel demnächst aktualiiseren werden!
Beste Grüsse!
Leider ein sehr oberflächlicher Artikel, der kaum konkrete Informationen zur Wirkweise und damit Einsatzbereich der unterschiedlichen Adaptogene bzw. den entsprechenden Pflanzen liefert.
Stattdessen ziehen viele Wiederholungen den Text in die Länge.
Schade.
Danke für deine Anmerkungen zu unserem Artikel über die Adaptogene. Wir werden deinen Input bei der nächsten Überarbeitung sicher berücksichtigen!
Beste Grüsse!